Aus Terrorangst Kreuzfahrt storniert
onlineurteile.de - Seine Vorsicht kam einem Ehepaar teuer zu stehen. Die Eheleute hatten für März 2003 eine 14-tägige Kreuzfahrt durch das Mittelmeer gebucht. Kostenpunkt: 1.900 Euro. Eine Woche vor dem Urlaub sagten sie die Reise ab, weil der Irak-Krieg begonnen hatte. Die Gefahr sei einfach zu groß, argumentierte das Münchner Ehepaar: Das Mittelmeer sei zum "Aufmarschgebiet der Amerikaner" geworden, während der Reise könnte man in Kämpfe hineingeraten. Und im "Kriegsbefürworterland" Italien sei die Terrorgefahr naturgemäß besonders hoch. Daher müsse man ihnen erlauben, die Reise kostenlos zu stornieren.
Damit war allerdings der Reiseveranstalter, eine Hamburger Reederei, nicht einverstanden. Die Reederei verlangte von den Kunden eine Stornogebühr von 1.457 Euro und setzte sich beim Amtsgericht München durch (241 C 28518/03). Natürlich habe der Krieg die Terrorgefahr erhöht, erklärte die Richterin, das habe aber für ganz Europa gegolten und nicht speziell für die Teilnehmer von Kreuzfahrten. Konkrete Hinweise auf geplante Attentate gegen Schiffe oder gegen italienische Häfen habe es nicht gegeben, auch keine entsprechenden Reisewarnungen der deutschen Behörden. Urlauber dürften eine gebuchte Pauschalreise nur dann kostenlos absagen, wenn speziell für die Reiseteilnehmer ein hohes Risiko bestehe.