Bambus verursacht Fischsterben
onlineurteile.de - Ein Tierarzt unterhielt ein ca. 1.000 Liter fassendes Aquarium. Darin schwammen fast 100 wertvolle Fische. In der Freilandabteilung eines Gartencenters kaufte er mehrere Bambusrohre, um damit das Aquarium zu verschönern. Die über vier Meter langen Rohre schnitt er auf die passende Länge zurecht und setzte sie im Aquarium ein.
Die Maßnahme erwies sich als verhängnisvoll: Vier Wochen später begann ein "großes Fischsterben", dem 80 Zierfische zum Opfer fielen. Daran sei das Gartencenter schuld, fand der Tierarzt: Die Bambusstäbe seien chemisch behandelt worden und das sei für Fische nicht verträglich. Das Unternehmen hätte seine Kunden darüber informieren müssen, dass die Rohre für den Einsatz in Aquarien ungeeignet seien.
Vom Gartencenter forderte der unglückliche Aquariumsbesitzer 10.000 Euro Schadenersatz für die verendeten Fische. Das Landgericht München I wies seine Zahlungsklage ab (35 O 5443/07). Da überschätze der Kunde ganz erheblich die Beratungspflichten des Verkäufers, bemerkte die Richterin.
Verkäufer müssten nicht auf alle vorstellbaren Schäden hinweisen, die möglicherweise entstehen, wenn die Ware entgegen ihrer Bestimmung verwendet werde. Wer in einem Gartenmarkt eine Ware kaufe, die für den Garten gedacht sei, müsse damit rechnen, dass sie für einen "atypischen Einsatz" ungeeignet sein könnte. Da müsse sich der Verbraucher schon selbst "schlau machen".