Betrügerischer Mehrwertdienst
onlineurteile.de - Mit seiner Telefongesellschaft hatte der Kunde vereinbart, über sie auch Leistungen eines Mehrwertdienstanbieters abzurechnen. Was der Mann nicht wusste: Der Anbieter hatte ihm einen falschen Namen und einen falschen Firmensitz genannt, die der Kunde nun an die Netzbetreiberin weitergab. Im November 2004 erhielt er eine Telefonrechnung über 4.000 Euro. Die Telefongesellschaft berechnete dem entsetzten Kunden diese Summe für den Mehrwertdienst von Juli bis November. Der Kunde anerkannte 811 Euro und widersprach ansonsten der Abrechnung.
Er habe die Dienste des Anbieters nur an einem Tag in Anspruch genommen, erklärte der Kunde. Beim ersten Anruf habe man ihm mitgeteilt, der Minutenpreis liege bei 19 Cent. Tatsächlich habe man ihm zwei Euro pro Minute berechnet. Danach habe er mehrfach angerufen - nur, um die Rechnung überprüfen bzw. stornieren zu lassen. Dabei hätten ihm die Mitarbeiter des Anbieters jedes Mal weisgemacht, diese Verbindungen seien kostenlos. Man habe ihn zu immer neuen Anrufen aufgefordert. Begründung: Um die Rechnung zu stornieren, müsse erst ein "Datendownload" erfolgen.
Das sei schlicht Betrug, teilte der Kunde der Telefongesellschaft mit, deshalb werde er nicht zahlen. Vergeblich zog das Unternehmen vor Gericht. Im Rechtsstreit vor dem Amtsgericht München setzte sich der Kunde durch (133 C 27325/06). Wenn die Netzbetreiberin die Vergütung für Mehrwertdienste anderer Anbieter als eigene Forderung eintreibe, müsse sie sich auch deren Betrugsmanöver zurechnen lassen, urteilte die Amtsrichterin. Für so ein Verhalten könne man kein Entgelt verlangen.
Der Mehrwertdienstanbieter habe den Telefonkunden von A bis Z belogen. Schon die Identität des Unternehmens habe man verschleiert. Dann habe man ihm falsche Preise genannt und schließlich gar Kostenfreiheit vorgespiegelt. Mit immer neuen, aber stets falschen Angaben habe man den Kunden zu immer mehr Telefonaten animiert, über deren Sinn und Ansprechpartner er ständig getäuscht wurde. Einziger Sinn dieses Treibens sei gewesen, viele und teure Telefonate abzurechnen.