Ehe zerrüttet?
onlineurteile.de - Das Ehepaar hatte schon seit über einem Jahr im gemeinsamen Haus getrennt voneinander gelebt, bevor die Ehefrau im Oktober 2005 auszog. Die beiden Kinder blieben beim Vater. Er war zuerst mit der Scheidung einverstanden, konnte sich mit seiner Frau aber nicht über die Unterhaltszahlungen einig werden. Später widerrief er seine Zustimmung. Deshalb wies das Amtsgericht den Antrag der Ehefrau auf Scheidung ab: Die Ehe sei noch nicht gescheitert, ein Sinneswandel noch möglich. Das wäre für die Kinder das Beste.
Doch beim Oberlandesgericht Zweibrücken setzte die Ehefrau ihren Antrag durch (6 UF 208/05). Auch vor Ablauf von drei Trennungsjahren könne eine Ehe gegen den Willen eines Ehepartners geschieden werden, so die Richter, wenn der andere Partner die Ehe für zerrüttet hält. Allerdings müsse eindeutig feststehen, dass der Partner, der die Scheidung beantrage, unter keinen Umständen bereit sei, zum Gatten zurückzufinden und die Ehe fortzusetzen.
Und so liege der Fall hier, wie die Ehefrau sehr klar zum Ausdruck gebracht habe: Sie habe einen neuen Partner und es sei ihre feste Absicht, die gescheiterte Beziehung aufzulösen. Anzeichen für eine neue Annäherung gebe es nicht. Der Ehemann habe auch nichts vorgetragen, was seine Frau zu einem Sinneswandel bewegen könnte. Im Gegenteil: Auch er sei ja inzwischen "anderweitig liiert", was den Schluss nahe lege, dass die Trennung endgültig sei.