"Gen-Milch" von gen-gefütterten Kühen?
onlineurteile.de - "N-Milch = Gen-Milch, mit genmanipuliertem Tierfutter hergestellt" - das war im Einkaufsratgeber "Essen ohne Gentechnik" über die Produkte eines Molkereiriesen zu lesen. Das stieß dem Konzern sauer auf: Seine Milch unterscheide sich nicht von normaler Milch, protestierte er. Milch von Kühen, die kein genmanipuliertes Futter erhielten, schmecke genauso. Die mit dem Futter verabreichte DNA werde im Organismus der Tiere abgebaut. Der Autor des Buches führe den Verbraucher bewusst in die Irre: Denn der solle annehmen, die Milch selbst sei verändert.
Per einstweiliger Verfügung wollte der Konzern dem Verleger des Buches die Verwendung des Begriffs "Gen-Milch" verbieten. Doch die Richter des Oberlandesgerichts Köln sahen sich die einschlägigen Textstellen des Ratgebers etwas gründlicher an (15 U 57/05). Dem Verlag sei es im Wesentlichen auf Gentechnik im Futter angekommen, so ihr Fazit.
Der Kommentar zu den mit "Rot" bewerteten Produkten laute: "Achtung! Hier unterstützen Sie möglicherweise den Anbau von Gen-Pflanzen, denn ungefähr 80 % dieser Pflanzen wandern ins Tierfutter." Eine Veränderung der Milch selbst werde nicht behauptet, so die Richter. Vielmehr fordere der Autor des Buches, Großmolkerei-Kühe sollten ohne Gen-Pflanzen gefüttert werden. Wenn das Buch einen Zusammenhang herstelle zwischen N-Milch und Gentechnik, stelle dies im Übrigen ein Werturteil und eine zulässige Meinungsäußerung dar.