Oberarzt vom Chefarzt "gemobbt"?
onlineurteile.de - Nachdem der Oberarzt aus der unfallchirurgischen Abteilung eines Berliner Klinikums ausgeschieden war, verklagte er seinen ehemaligen Chef auf Schmerzensgeld wegen "Mobbings": Der jahrelange Dauerstreit mit dem Chefarzt habe ihm das Arbeiten schwer gemacht und seine Gesundheit ruiniert. Als Beleg reichte der Oberarzt eine Liste ein, wann es mit dem Chefarzt Krach gegeben hatte bzw. er von ihm zur Schnecke gemacht worden war.
Das Landesarbeitsgericht Berlin sah in den Querelen allerdings kein Mobbing (18 Sa 2299/02). Im Wesentlichen sei es hier um medizinisch strittige Punkte gegangen. Zwar habe der Chefarzt die Streitigkeiten wohl öfters in unangemessener Weise ausgetragen, was möglicherweise seinem Rollenverständnis als Chef entspreche. Es gebe aber keine Indizien für eine verwerfliche Motivation (Rufschädigung als Selbstzweck, Neid oder dergleichen) und auch nicht dafür, dass der Chefarzt systematisch gegen den Oberarzt gearbeitet hätte. Dazu lägen die Vorfälle auch zeitlich viel zu weit auseinander. Mobbing liege nur vor, wenn jemand Kollegen fortgesetzt und systematisch anfeinde, schikaniere und diskriminiere, gezielt deren Ehre und Persönlichkeitsrechte verletze.