Vielflieger kämpft um Bonusmeilen
onlineurteile.de - Ende 2010 teilte die Lufthansa den Teilnehmern an ihrem Bonusprogramm für Vielflieger ("Miles & More") per E-Mail-Newsletter mit, dass sie die Bedingungen ihres Rabattkatalogs ändern werde. Um kostenlose Business- und First-Class-Flüge einlösen zu können, würden nach der Jahreswende ca. 15 Prozent mehr Bonusmeilen nötig sein.
Ein Informatikprofessor, der oft in die USA fliegt und 900.000 Bonusmeilen gesammelt hatte, protestierte gegen die Änderung. Er richtete den Internet-Blog "Meilenschwund" ein und klagte (wie andere Vielflieger auch!) gegen die Entwertung seiner Bonusmeilen. Beim Landgericht Köln hatte der Professor zunächst Erfolg (Jur-Press-Artikel Nr. 52330): Die Airline könne zwar ihre Prämienbedingungen ändern, entschied das Landgericht, sie dürfe das aber nicht so kurzfristig ankündigen.
Doch die Lufthansa legte Berufung ein. Und das Oberlandesgericht Köln gab dem Unternehmen Recht (15 U 45/12). In den Teilnahmebedingungen des "Miles & More"-Programms behalte es sich die Fluggesellschaft vor, die Bonusbedingungen zu ändern, "sofern dies notwendig erscheint und der Teilnehmer hierdurch nicht wider Treu und Glauben benachteiligt" werde.
Das treffe nicht zu, jedenfalls nicht generell, erklärte das OLG: Der Kläger sei ein "Extremfall". Im Durchschnitt hätten die Teilnehmer etwa 12.000 Bonusmeilen auf ihrem Konto und könnten damit auch zu den alten Konditionen keine interkontinentalen First-Class-Flüge einlösen. Für sie sei das neue Bonussystem keineswegs nachteilig.
Dass die Fluggesellschaft die Änderung nur vier Wochen vorher ankündigte, sei auch nicht zu beanstanden. Denn in der Regel sei es für Teilnehmer des Programms möglich, ihre Bonusmeilen innerhalb eines Monats — und damit zu den alten Konditionen — gegen einen oder mehrere Flüge einzutauschen.
Entgegen seiner ersten Stellungnahme wird der Informatikprofessor gegen das Urteil doch keine Revision zum Bundesgerichtshof einlegen. Denn mittlerweile hatte die Lufthansa ein Einsehen und einigte sich außergerichtlich mit den Vielfliegern. Da viele Kunden das wünschten, so ein Unternehmenssprecher, werde die Airline Änderungen in Zukunft drei Monate vorher bekannt geben.